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METAMEMORY works from 2014 – 2018
Pressetext

Die Fabian & Claude Walter Galerie zeigt Bilder von Hanspeter Hofmann unter dem Titel »Metamemory« aus den Jahren 2014 bis 2018. Die Ausstellung versucht grundlegende Arbeitsprinzipien Hofmanns zu erschliessen. Nachfolgende Zitate wurden so ausgewählt, dass sie diejenigen Konzeptionen von Erklären und Verstehen fnden, die dem Thema angemessen wären. Die Zitate stammen aus dem Kunst-Bulletin, sowie Katalogen zu Einzelausstellungen unter anderem in der Kunsthalle Basel, Kunsthalle Freiburg, Kunsthaus Glarus, Villa Arson Nice, Kunsthaus Graz.

Hofmann versteht sich als Mitglied einer nach vorne gerichteten diskursiven Konsum-, Forschungs- und Kommunikationsgesellschaft, deren Regeln und Mechanismen von ihm hemmungslos ausgelebt, aber gleichzeitig auch kommentiert und hinterfragt werden. Christoph Doswald, 2007 Im Zusammenhang mit der Malerei von Hanspeter Hofmann wird häufg erwähnt, dass er – bevor er zu malen begann – in der Chemie-Forschung tätig war. Hofmann liebt Experimente. Als ehemaliger Naturwissenschaftler bewertet er die Ergebnisse seiner Forschungen nicht nur unter der Kategorie gut oder schlecht, sondern er weiß ganz genau, dass jedes Ergebnis von Nutzen sein kann. Was ihn interessiert, ist Erkenntnisgewinn. Und genauso, wie er sich früher für seine naturwissenschaftlichen Versuchsanordnungen entschied, wählt er eines Tages den Weg der Kunst.
Dorothea Strauss, 2004

Experimente sind Hofmanns Bilder vor allem folglich deswegen, weil sie von Anfang an einen Rahmen defnieren und mit der regelhaften Bildsprache einen Freiraum ausbilden, in dem sich die Malerei zwischen Kalkül und Zufall in ihrer ganzen Prozessualität veranschaulichen kann. Philipp Kaiser, 2002 In der Überblendung von Natürlichem und Künstlichem eröffnet sich eine Sinnebene, in der die aktuelle Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen künstlich produzierten Lebens eine ebenso überraschende wie beängstigende Virulenz erlangt. Allerdings würde eine solche inhaltliche Kurzschliessung eine Art begriffich fassbarere Struktur voraussetzen, die im künstlerischen Werk kohärent entschlüsselbare Parallelwelt suggeriert. Dem wiederum verweigert sich letztlich das Werk selbst und lässt jeden Ansatz einer eindimensionalen Lesbarkeit ins Leere laufen. Das Bild bewegt sich in einer dauernden Schlaufe zwischen unterschiedlichsten Hinweisen auf mögliche Formen von Sprachlichkeiten und nachhaltigen Insistieren auf der Autonomie künstlerischer Form.
Konrad Bitterli, 2000

Es scheint, als versuchte Hofmann in seinen Bildern artifzielle Gegenentwürfe zur Realität zu schaffen, immer jedoch im Bewusstsein um die Illusion eines möglichen Ausbrechens und die Notwendigkeit des Scheiterns. Bildaufbau und Bildzerfall sind gleichzeitig gegeben. Entsprechend sind Hofmanns Bilder für mich denn auch Ausdruck strahlenden Optimismus’ und tiefen Zweifels zugleich — eine beunruhigende und gleichzeitig betörende Kombination. Mirjam Varadinis, 2003 Selbstverständlich sind Hanspeter Hofmanns Bilder abstrakte Bilder, und sie stehen in und verhalten sich zu dieser Bildtradition. Und selbstverständlich sind diese Bilder gerade deshalb interessant, weil sie die überkommenen Gegensatzpaare abstrakt – gegenständlich nicht auf formaler Ebene thematisieren, sondern einen multivektorialen Assoziations- und Diskursraum initiieren, der sowohl formale wie inhaltliche wie erfahrungsorientierte Bereiche betrifft.
Beatrix Ruf 2003

So kann man Hofmanns Methode durchaus als sympathische Methode begreifen, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der überreichen Tradition der Malerei zu ziehen. Wir sehen einen Künstler, der ausgestattet mit einem sowohl mikro- wie makroskopischen Blick, die Leinwand als ein Untersuchungsfeld begreift, auf dem nur Fragen zugelassen werden, die die Bedingungen und die Funktion dessen betreffen, was ein Bild grundsätzlich ist. Die Konstellationen, die dabei entstehen, sind gleichwohl keine Theorieseminare oder trockene Modelle, sondern sinnliche Investigationen nach dem Moment, indem sich aus dem Ungefähr der Ahnung die Schärfe und Klarheit eines Bildes schält, das auf dem Fundament seiner eigenen Geschichte gewachsen, aber nicht von diesem abhängig, vor sich selber bestehen kann.
Stephan Berg 2002