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Pressetext Galerie Anke Schmidt
Ausstellung: 12. März 2022 – 14. Mai 2022

In seinen neuen Arbeiten vertieft der Schweizer Künstler Hanspeter Hofmann (*1960) die Beschäftigung mit den Dichotomien der Gegenwart. Gemäß den zeitgenössischen Verschiebungen sozialer Netzwerke und Verbindungen sind Hofmanns neue Werke eine Assemblage aus digitalen und analogen Techniken, die sich in abstrakter Erzählweise mit dem Körper und seiner Verortung in einem labyrinthartigen Koordinatensystem auseinandersetzen.

Einige der Leinwände sind mit einer Rasterstruktur überzogen, die sich stellenweise auflöst und deren Grenzen verschwimmen. Die teils vorgelagerten, teils von der Struktur überdeckten Malereien zeigen menschliche Gestalten, Schädel oder Köpfe, die mit dem Raster gleich einer Matrix zu verschmelzen scheinen.

Der am Computer erzeugte Hintergrund wirkt linear und graphisch. Er rekurriert auf die Tatsache, dass die digital erzeugten Pixel keine gedruckte Malerei sind, sondern die Visualisierung errechneter Daten und Messungen. Diese Verortung im Bereich der Naturwissenschaft ist ein wiederkehrendes Charakteristikum der Arbeiten von Hanspeter Hofmann, der als gelernter Laborant seine Bildserien mittels eines laborhaften Erforschens und Vergleichens erarbeitet. Auch die Körper werden von Hofmann per App auf dem Handy gemalt und anschließend, ebenso wie die Raster, auf Leinwand gedruckt. Die punktuelle Farbverteilung bezieht sich auf die Übertragung der körpereigenen Empfindungen. Hofmann spürt im Körper nach und visualisiert seine lokalen Befindlichkeiten auf dem digitalen Körper, der innerhalb der App entsteht. Auch die Schädel sind eine Referenz auf medizinisch/naturwissenschaftliche Vorgänge. Entgegen der Annahme, es könne sich um ‚Memento Mori‘ Darstellungen handeln, verweist Hofmann auf Hirnstrom Messungen und MRTs.

Der synthetisch-laborhafte Vorgang, welcher die Grundstruktur der Arbeiten bildet, wird durch eine anschließende pastose Übermalung mit Acrylfarbe konterkariert. Diese zwischen Massenmedium und reiner Malerei gelagerte Vorgehensweise spiegelt sich in der Wahrnehmungsebene Hofmanns, die zwischen Rationalismus und exzentrischer Attitüde changiert.